Anzahl der Golfverletzungen steigt: Häufig ist der Rücken betroffen

Dass das Golfen ein zugleich fordernder und entspannender Sport ist, liegt auf der Hand. Aber wer hätte gedacht, dass da Golfen statistisch zu den 15 gefährlichsten Sportarten gehört? Alleine in den USA werden in Krankenhäusern jährlich rund 47.000 Fälle behandelt. Damit liegt Golf vor dem Inlineskaten (35.000 Fälle) und sogar dem Wrestling (33.000 Fälle). Und die Anzahl der Fälle steigt sowohl in den USA als auch in Deutschland von Jahr zu Jahr. Aber woran liegt das und welche Golfverletzungen sind typisch?

Mehr Golfer bedeuten mehr Verletzungen

Die Zeiten, in denen nur wohlbetuchte ältere Herren auf dem Green unterwegs waren, sind lange vorbei. Heute greifen immer mehr Menschen vom Manager, über die Hausfrau bis zum Studenten zu den Eisen. Und parallel zum Anstieg der Spielerzahl bläht sich auch die Verletzungsstatistik auf. Einer repräsentativen Umfrage zur Folge haben sich 70 Prozent der befragten Golfer bereits eine Golfverletzung zugezogen. Am häufigsten treten hier mit 18,8 Prozent Verletzungen im Bereich des Ellenbogens auf, dicht gefolgt von Schulterverletzungen (15,9 Prozent) und Rückenverletzungen im Bereich der Lendenwirbelsäule (14,6 Prozent). Aber auch Schmerzen am Handgelenk treten vergleichsweise oft auf (12,6 Prozent).

Wodurch werden Golfverletzungen bei Freizeitsportlern begünstigt?

Die meisten Verletzungen bei Freizeitgolfern sind eine direkte Folge der Überlastung von Muskulatur, Bändern, Sehnen und Gelenken. Plötzlich auftretende traumatische Verletzungen hingegen machen weniger als ein Viertel aller Verletzungen beim Golfen aus. Eine mögliche Ursache für den dramatischen Anstieg der überlastungsbedingten Golfverletzungen ist die interessante Tatsache, dass die Anzahl der Golfunterrichtsstunden nicht im gleichen Maß steigt wie die Menge der neuen Golfer. Tatsächlich nimmt bereits ein Drittel der Golfanfänger keinen Unterricht mehr.

Das hat Folgen, denn so kann auch kein Coach korrigierend eingreifen. Einmal im motorischen Gedächtnis verankerte Technikfehler bleiben so haften und sind nur schwer wieder zu korrigieren. Und wird das Gewebe infolge einer falschen Technik oder Fehlhaltung dauerhaft suboptimal belastet, steigt die Gefahr von Überlastungsverletzungen wie der Golfer-Schulter und dem Golfer-Ellenbogen enorm an. Ein paar Golfstunden sind daher für jeden Einsteiger ein gutes Investment.

Rückenbeschwerden sind ein häufiges Problem

Rotations- und Torsionsbewegungen sind für einen guten Schwung unerlässlich. Allerdings ist gerade unsere Lendenwirbelsäule nicht für diese Art von Bewegung geschaffen. Wer also mit allzu großem Elan ausholt und seine Muskulatur zuvor nicht adäquat aufgewärmt hat, bei dem fängt es schnell an zu zwicken. Auch muskuläre Defizite durch mangelnden Ausgleichssport oder altersbedingte Veränderungen der Bandscheiben können Rückenschmerzen begünstigen.

Aber auch die Trainingshäufigkeit hat hier einen nennenswerten Einfluss. Ein Risikofaktor für Einsteiger ist hier neben einer falsch erlernten Schlagtechnik auch zu heftiger Bodenkontakt mit dem Schläger. Es erwischt aber bei weitem nicht nur Amateure. Immerhin musste der für seinen Trainingseifer bekannte Phil Mickelson im Jahr 2007 unter anderem wegen der Überbelastung seines Rückens eine Zwangspause einlegen.

Golfverletzungen effektiv vorbeugen und behandeln

Um Verletzungen zu vermeiden, gehört zu jeder Golfeinheit ein ernsthaftes Aufwärmprogramm im Rahmen von gut 10 Minuten. Vor allem der Rücken muss hier im Fokus stehen. Wer noch etwas mehr für einen stabilen Rücken und damit einen stabilen Abschlag tun will, führt abseits des Grüns mehrmals pro Woche ein leichtes Krafttraining für die Rumpfmuskulatur durch. Sind hingegen schon Schmerzen vorhanden, ist es für diese Maßnahmen zu spät. Ein guter Physiotherapeut ist hier Gold wert.

Golfprofis und Amateure schwören mittlerweile jedoch auch auf sogenannte TENS-Geräte (Transkutane elektrische Nervenstimulation). Mit Hilfe dieser TENS-Geräte können Schmerzen effektiv gelindert werden, da die über Pads abgegebenen elektronischen Impulse die Schmerzübertragung zum Gehirn hemmen und damit für nachhaltige Entspannung sorgen. Eine solche Behandlung kann sowohl beim Physiotherapeuten als auch mit einem Gerät für den Hausgebrauch durchgeführt werden.